Peacekeeperin Weber stellt Abiturient:innen Einsatz für Frieden vor

Am 09. Februar dieses Jahres besuchte Aleta Weber, die sich an zivilen Friedenseinsätzen beteiligt, unsere Schule und hielt einen informativen Vortrag für die Politik Leistungskurse unseres 13. Jahrgangs. Passend zum derzeitigen Unterrichtsstoff der Kurse, der internationalen Sicherheitspolitik, erzählte Weber von ihrer Tätigkeit als Peacekeeperin.

Sie selbst studierte Social Sciences und erwarb dabei den Master of Arts. Neben ihrer Beschäftigung als Peacekeeperin engagiert sie sich auch ehrenamtlich als Helferin beim Technischen Hilfswerk (THW) und als Kurzzeit-Wahlbeobachterin für das Zentrum für internationale Friedenseinsätze (ZIF). Doch was machen solche Peacekeeper*innen eigentlich?

Das Ziel der zivilen Friedenseinsätze ist, wie der Name schon andeutet, die Prävention von Konflikten und, wenn nötig, auch das Management eben dieser zur Sicherstellung von Frieden. Dies geschieht durch Missionen, die mit Einverständnis des Gastlandes entsendet werden, um unter dem Motto „Zivile Kapazitäten für internationale Friedenseinsätze stärken“ Hilfe zu leisten. Das ZIF wurde im Jahre 2002 von der Bundesregierung und dem Bundestag gegründet. Friedenseinsätze gibt es hingegen schon seit 1948. Das ZIF setzt sich für friedenschaffende Projekte der AU, der EU, der NATO und der OSZE sowie der UN ein, wobei Weber insbesondere im Kosovo und in der Ukraine Erfahrungen sammeln konnte. Die Maße, die diese Einsätze annehmen können, befinden sich auf militärischer, ziviler und polizeilicher Ebene, wobei verschiedenste Mandate, also Aufträge, vorliegen können. Diese Mandate erfolgen in der Regel auf Einladung des zu helfenden Landes, doch bei Einzelfällen, in denen das jeweilige Land den Schutz der Bevölkerung nicht garantieren kann oder will, kann auch die UNO eingreifen und die Friedenseinsätze vorschlagen. Situationen, in denen ein Einsatz des ZIF sinnvoll sein kann, wären unter anderem die Gefährdung von Menschenrechten oder fairen Wahlen, der Klimaschutz oder das Grenzmanagement. Sobald diesen Mandaten nachgegangen wird, ziehen sich die Einsätze oft über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg, berichtete Weber. Während die Entpolitisierung des Militärs eines Staates bspw. durchschnittlich 17 Jahre brauche, nehme die Erstellung einer umfassenden Rechtsstaatlichkeit rund 41 Jahre in Anspruch.

Von 2017 bis 2019 befand Weber sich in der Ostukraine, in Charkiw, mit dem Ziel einer Reform des zivilen Sicherheitssektors. Nur ca. 60 Kilometer entfernt von der russischen Grenze arbeitete sie dort gemeinsam mit Kolleg*innen diverser Nationen im Rahmen der „Europian Union Advisory Mission“ (EUAM) am Projekt der „Community Safety Strategy“. Dabei ging es hauptsächlich darum, die ukrainische Polizei zu reformieren. Diese Reform verfolgte bspw. die Verbesserung der Menschenrechte in Untersuchungshaft und das Geben von Kursen gegen z.B. Jugendkriminalität an Schulen.

Weber selbst beschrieb diese Erfahrungen als horizonterweiternd, weil sie durch die Auslandseinsätze eine ganz neue Perspektive auf Deutschland erhalten konnte. In der Ukraine sei die Digitalisierung im öffentlichen Dienst bspw. deutlich fortgeschrittener als hierzulande.

Anschließend zu ihrem Vortrag eröffnete Weber eine Diskussionsrunde über die Effizienz der zivilen Friedenseinsätze mit unseren Kursen. Obwohl bspw. ihr Erfolg in der Ukraine nun aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges teils sinnfrei scheine und dies zu Ernüchterung führe, sieht sie ihre Anstrengungen keinesfalls als vergebens. Selbst kleine, regionale Veränderungen zum Positiven würden Hoffnung geben und Menschen helfen. Trotz des hohen Zeit- und Kostenaufwandes lohnt sich der Einsatz laut Weber, da gerade das Feedback der Menschen in den jeweiligen Gebieten überwiegend positiv ausfalle und der Arbeit ihren Sinn gebe.

(Julia Konersmann, Louisa Peedell, Jg. 13)

 

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Greselius-Gymn…
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